100 Jahre und verstaubt? Der ASB Südhessen hat noch viel Neues zu bieten
Eine akademische Feier zum 100-jährigen Bestehen in verstaubter Stimmung? Nicht beim ASB Südhessen: Denn es ist ein Verband, der nach 100 Jahren noch immer weiter wächst. Aktuelle Themen waren es daher, die die ASB-Präsidentin Dr. Katarina Barley in ihrer Rede deutlich ansprach…
An jenem lauen Septembernachmittag heulte plötzlich eine Sirene über den Ludwig Metzger Platz in Darmstadt, deren Klang die Stadt wohl über 60 Jahre nicht mehr gehört hatte: Es war die Sirene des historischen ASB Krankentransportwagens Opel Olympia aus den 1960er Jahren.
Der Oldtimer, eine Leihgabe des ASB Mainz, stand zwischen den modernen ASB Wägen und diente als perfekte Kulisse zum Auftakt der akademischen Feier anlässlich des 100-jährigen Bestehens des ASB Südhessen.
Nahe des Darmstädter Schlosses, wo 1922/23 alles begann, feierten geladene Gäste im Justus Liebig Haus den Regionalverband. Nach einem klingenden Sektempfang, in dessen Zuge auch nochmal die Ausstellung zur Geschichte bestaunt werden konnte, ging es in den großen Saal, wo der erste Vorsitzende des ASB Südhessen Mathias Metzger die Gäste begrüßte und diese als Moderator durch den Abend geleitete.
Eine akademische Feier zum 100-jährigen Bestehen in verstaubter Stimmung?
Nicht beim ASB Südhessen: Denn es ist ein Verband, der nach 100 Jahren noch immer weiter wächst und taufrisch wie am ersten Tage mit Motivation und Einsatz für die Menschen da ist – hier und jetzt!
Ludwig Frölich, erster Landesvorsitzender des ASB Hessen, verglich den ASB treffend mit jener Hauptfigur im Roman von Jonas Jonasson „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ und warum verschwand er? Weil er wusste, mit 100 Jahren kann man doch noch Neues, erwarten. Und so entwickle sich auch der ASB stetig weiter, als Arbeitgeber, als Dienstleister und liefere stets sehr gute Qualität, so Frölich.
Aktuelle Themen waren es, die die ASB-Präsidentin Dr. Katarina Barley in ihrer Rede deutlich ansprach: Sie erinnerte an die Mitgliedschaft Wilhelm Leuschners im ASB Darmstadt, der aufgrund seines aktiven Widerstandes gegen die NS-Diktatur verhaftet und ermordet wurde. Wie dem ehemaligen hessischen Innenminister (1928 bis 1933) und Widerstandkämpfer Leuschner, war es damals auch anderen Samaritern damals ergangen, es sei daher die historische Verantwortung aller heutigen Samariter:innen gegen die, in gegenwärtigen Zeiten erneut aufflammenden, fremden- und demokratiefeindlichen Parolen anzugehen, so Barley.
Weiterhin betonte sie lobend die Haltung der Samariter:innen, denn das Leitmotiv „Wir helfen hier und jetzt“ streife man mit der Jacke nicht ab, erklärt die Bundesvorsitzende. Dies fange bei der Jugendförderung an, die nun neue Lösungen finden müsse, wie die heutige Jugend Zeit und Raum für ein Ehrenamt erübrigen könne.
Auch Oberbürgermeister Hanno Benz fand klare Worte zur Aktualität des ASB und seiner Rolle in der Gesellschaft: „Die Hilfskräfte leisten Tag für Tag wichtige Dienstleistungen.“ Viele davon werden im Ehrenamt absolviert, „die Politik muss das Ehrenamt fördern“, schließt Benz.
Der ASB Südhessen zeichnet sich durch eine treue Kontinuität aus: Anfangs nur scheinbar kleine, aber äußerst (lebens-)wichtige Projekte, wie bspw. der Baby-NAW und die Rettungshundestaffel haben sich nicht nur als feste Größen im Verband etabliert, sondern sind stabil gewachsen und leisten den Menschen in Südhessen bis heute Tag und Nacht zuverlässig Hilfe.
„Der ASB ist ein verlässlicher Partner auch in bewegten Zeiten“, lobte Mathias Schimpf, Kreisabgeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg und Bergstraße, und dankte dem ASB für sein Engagement. „Um die nächsten 100 Jahre des ASB mache ich mir keine Sorgen, denn der ASB macht seine Arbeit gut, innovativ und wegweisend“ stellte Sozial- und Jugenddezernentin Christel Sprößler fest.
Besonders dankte der erste Vorsitzende Mathias Metzger allen Menschen im ASB, den Ehren- und den Hauptamtlichen für ihre tägliche Arbeit. Und ein besonderer Dank richtete sich an alle Mitglieder und Förderer des ASB, denn ohne ihre Spenden und Zuwendungen, wäre vieles nicht möglich. „Unsere Mitglieder sind die Basis. Es ist schon etwas sehr Besonderes, wenn wir Mitglieder für 50 oder gar 60 Jahre Mitgliedschaft im ASB ehren können“, erklärte Metzger.